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12.-15. Mai - Eisheilige

Am 12., 13. und 14. Mai sind die Gedenktage der Heiligen Pankratius, Servatius und Bonifatius, am 15. Mai folgt Sophia von Rom als die „Kalte Sophie“. Bis Mitte Mai besteht immer noch die Gefahr von Nachtfrösten, sogar Bodenfröste können auftreten, die eine Saat und damit die Ernte eines Jahres völlig vernichten können.

Ich habe in unserem Garten gedrängt, dass die Insekten-Blühmischung endlich ausgesät wird, aber ich wurde ausdrücklich ermahnt, erst ab Mitte Mai zu säen, wenn die Eisheiligen vorüber sind und mit Bodenfrost nicht mehr zu rechnen sei.

Wie bedeutsam diese Lostage waren und bis heute sind, belegen unzählige Merkworte und Bauernregeln.

Pankraz, Servaz, Bonifaz
machen erst dem Sommer Platz.

Vor Nachtfrost du nie sicher bist,
bis die Sophie vorüber ist.

Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost.

Die warmen Temperaturen in April und Mai verführen immer wieder dazu, die Balkon und Gartensaison zu früh zu eröffnen. Meteorologisch stellen die Eisheiligen eine Singularität dar; das sind Witterungs-Regelfälle, die zu bestimmten Jahreszeiten mit hoher Wahrscheinlichkeit auftauchen. Weitere Singularitäten wären die Schafskälte oder die Hundstage.

Wer sind aber nun die Heiligen die den Tagen ihre Namen geben?


Pankratius war ein frühchristlicher Märtyrer, der 304 in Rom unter Diokletian enthauptet wurde. Pankratius wird in Süddeutschland Österreich, Griechenland und Italien besonders verehrt und wird in ausweglosen Situation, im Kriegs- und Notzeiten um Hilfe und Beistand angerufen.

Servatius war Bischof von Tongern in Belgien und starb 384 in Maastricht. Er hatte den Bischofssitzt von Tongern nach Maastricht verlegt und die Tongerner Bürgerschaft vor dem Einfall der Hunnen gewarnt. Den Hunnen-Zug hatte er in einer Vision vorausgesehen. Servatius wird angerufen bei Fußleiden, Rheumatismus, zum Schutz vor Frostschäden in der Landwirtschaft und vor Kriegsverheerungen.

Bonifatius lebte in Rom, er reiste nach Tarsus in der heutigen Türkei um Reliquien christlicher Märtyrer zu finden um sie nach Rom zu bringen. Er erlebte die Christenverfolgung unter Kaiser Galerius und starb selbst 306 in Tarsus den Märtyrertod- durch siedendes Pech.
Etwa 400 Jahre später wurde Winfried Bonifatius, vom Papst in Rom als Missionar ins fränkische Reich geschickt. Er erhielt bei seiner Missionarsweihe den Namen des Heiligen als Schutzpatron und zur Verehrung des frühchristlichen Märtyrers und war später Bischof von Mainz und Fulda.

Auch die Heilige Sophia war eine frühchristliche Märtyrerin, die 304 während der Diokletianischen Christenverfolgung starb. Angerufen wird sie als Heilige Sophia von Rom, zum Schutz vor Spätfrösten und zum Gedeihen der Feldfrüchte.

Die Zeiten der Aussaat und Ernte waren im Jahresablauf überlebenswichtig. Entscheidungen und Terminfindungen wurden mit Hilfe der Lostage getroffen, die an den Heiligengedenktagen festgemacht wurden. Die Daten erhielten durch die Heiligen Namenspatrone dieser Tage eine viel stärkere Bedeutung als rein numerische Termine.

Manfred Hessel

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